Hautpflege Ratgeber - Adstringierend
Adstringierend – Wirkung, Anwendung und wissenschaftlicher Hintergrund
Was bedeutet „adstringierend“?
Der Begriff „adstringierend“ stammt vom lateinischen adstringere und bedeutet „zusammenziehen“. In der Hautpflege beschreibt er die Wirkung bestimmter Inhaltsstoffe, die die Hautporen verkleinern, die Hautoberfläche straffen und entzündungshemmend wirken können.
Adstringierende Stoffe führen dazu, dass sich Proteine auf der Hautoberfläche vernetzen. Dies bewirkt eine vorübergehende Kontraktion des Gewebes – ein Effekt, der insbesondere bei öliger, großporiger oder zu Akne neigender Haut geschätzt wird.
Wie wirken adstringierende Inhaltsstoffe?
Die Wirkung adstringierender Stoffe basiert meist auf einer chemischen Reaktion mit den Eiweißen in der obersten Hautschicht. Diese Reaktion führt zur Denaturierung (Veränderung) der Proteine, was eine Verengung der Poren, eine Reduktion des Talgflusses und eine beruhigende Wirkung auf entzündete Hautareale zur Folge hat.
Typische Effekte
- Verfeinerung des Hautbilds
- Minderung von Hautglanz
- Reduzierung von Hautunreinheiten
- Linderung leichter Entzündungen
Welche Inhaltsstoffe gelten als adstringierend?
- Hamamelisextrakt (Zaubernuss)
- Zink
- Salbei
- Eichenrinde
- Aluminiumsalze
- Grüntee-Extrakt
- Alkohol (Ethanol – nur mit Bedacht in Pflegeprodukten)
Für welche Hauttypen sind adstringierende Produkte geeignet?
Adstringierende Produkte eignen sich besonders für:
- fettige oder Mischhaut
- unreine, zu Akne neigende Haut
- großporige Haut
Bei trockener oder sensibler Haut sollte hingegen Vorsicht geboten sein. Hier kann der adstringierende Effekt die Haut zusätzlich austrocknen oder irritieren.
Wie lassen sich adstringierende Wirkstoffe in die Pflegeroutine integrieren?
Adstringierende Inhaltsstoffe finden sich häufig in:
- Gesichtswassern (Toner)
- Reinigungsprodukten
- Spot-Treatments
- Masken
Ein adstringierender Toner nach der Reinigung kann z. B. helfen, die Poren zu verfeinern und die Haut optimal auf die nachfolgende Pflege vorzubereiten.
Wissenschaftlicher Hintergrund
Die adstringierende Wirkung beruht auf physikochemischen Prozessen, insbesondere der Koagulation (Gerinnung) von Hautproteinen. Diese Prozesse sind reversibel und dienen vor allem der kosmetischen Verbesserung des Hautbilds – eine echte „Verkleinerung“ der Poren ist medizinisch nicht möglich, da die Porengröße genetisch bedingt ist.
Quellenverzeichnis
- Definition und Wirkung adstringierender Mittel. Pschyrembel Online. https://www.pschyrembel.de/adstringierend/K0SLm
- Korting HC et al. (2001): Kosmetische Dermatologie. Springer Medizin Verlag, ISBN: 978-3-642-57692-6
- Loden M, Maibach HI (2012): Treatment of Dry Skin Syndrome. Springer, Kapitel: Astringents. https://doi.org/10.1007/978-3-642-19644-5
- Adstringierende Inhaltsstoffe in der Kosmetik. Haut.de – Informationsportal. https://www.haut.de/inhaltsstoffe-in-der-kosmetik/adstringierend/
- Hautärztliche Gemeinschaftspraxis Dr. Witzel, München. Fettige Haut & Akne – Pflegeempfehlungen. https://www.hautarzt-muenchen.de/hautpflege-akne
- Unterschied: adstringierend vs. antibakteriell. Dermaviduals.de. https://www.dermaviduals.de/hautprobleme/unreine-haut/
- American Academy of Dermatology (AAD): How to treat blackheads. https://www.aad.org/public/everyday-care/skin-care-basics/acne/blackhead-treatment