Hautpflege Ratgeber - Ekzem
Ekzem – Ursachen, Formen, Trigger & wirksame Pflege
Was ist ein Ekzem?
„Ekzem“ ist ein Sammelbegriff für entzündliche Hautzustände, die mit Rötung, Juckreiz, Schuppung, Nässen oder Verdickung der Haut einhergehen. Im klinischen Alltag wird Ekzem oft synonym mit „Dermatitis“ verwendet. Gemeinsam ist den verschiedenen Ekzemformen eine gestörte Hautbarriere und eine überaktive Entzündungsreaktion, die durch genetische Faktoren, Umweltreize oder Allergene getriggert werden kann.
Wie entsteht ein Ekzem? – Die Mechanismen
Ekzeme entstehen aus einem Zusammenspiel von Barriere-Schwäche, Immunreaktionen und Triggern. Ist die Lipidmatrix der Hornschicht gestört (z. B. durch genetische Faktoren, zu aggressive Reinigung oder Klima), verliert die Haut Wasser (erhöhter TEWL), wird durchlässiger für Reizstoffe und reagiert schneller mit Entzündung. Das Immunsystem antwortet mit Rötung, Juckreiz und – bei chronischen Verläufen – mit Verdickung (Lichenifikation). Auch das Hautmikrobiom kann aus dem Gleichgewicht geraten und Entzündungen verstärken.
Häufige Formen des Ekzems
- Atopische Dermatitis (Neurodermitis): chronisch-rezidivierend, häufig beginnend im Kindesalter; trockene, juckende Haut, oft in Beugen oder im Gesicht. Genetische Disposition (z. B. Filaggrin-Varianten), Barriere-Defekte und Umweltfaktoren spielen zusammen.
- Kontaktdermatitis: irritativ (durch Reizstoffe wie Tenside, Lösungsmittel) oder allergisch (verzögerte Typ-IV-Reaktion auf z. B. Duftstoffe, Nickel, Konservierer). Häufig an Händen, Gesicht oder bei beruflichen Expositionen.
- Seborrhoische Dermatitis: entzündliche, schuppige Areale in talgdrüsenreichen Zonen (Kopfhaut, Nasolabialfalten). Das Hefepilz-Commensal Malassezia wird als Mitfaktor diskutiert.
- Periorale Dermatitis: papulös-schuppige Läsionen um den Mund; oft getriggert durch Überpflege, okklusive Kosmetika oder topische Steroide.
Typische Trigger & Verstärker
- Klima & Umwelt: Kälte, trockene Heizungsluft, UV-Überdosis, Luftschadstoffe.
- Produkte & Materialien: Harte Tenside, Duftstoffe, hochprozentige Alkoholanteile; Wolle oder raue Textilien.
- Lebensstil: Stress, Schlafmangel, Rauchen; starkes Schwitzen und Reibung (Sport, Masken).
- Mikrobiom-Verschiebungen: Überwuchs bestimmter Keime (z. B. Staphylococcus aureus) auf entzündeter Haut.
Diagnose & ärztliche Abklärung
Die Diagnose erfolgt klinisch durch Dermatolog*innen. Bei Verdacht auf Allergien helfen Epikutan-Tests. Differenzialdiagnosen (z. B. Psoriasis, Pilzinfektionen, Rosazea) müssen ausgeschlossen werden. Bei schweren, therapieresistenten Fällen sind systemische Therapien in spezialisierter Hand angezeigt.
Ekzem-Pflege: Die 5‑Säulen‑Strategie für den Alltag
- Sanfte Reinigung: pH‑hautneutrale, parfum- und sulfatfreie Cleanser; lauwarmes Wasser; kurze Duschzeiten.
- Barriereaufbau: reichhaltige Emollients mit Ceramiden, Cholesterin, freien Fettsäuren; okklusive Komponenten zum Feuchtigkeitserhalt.
- Entzündung beruhigen: Niacinamid, Panthenol, Colloidal Oat; bei akuten Schüben ärztlich verordnete topische Steroide oder Calcineurin‑Inhibitoren.
- Trigger-Management: Duftfrei, alkoholarme Formulierungen, geeignete Textilien; Stress- & Schlafhygiene.
- UV‑Schutz: täglicher Sonnenschutz (mineralisch oder hybrid), um Entzündungsprozesse und Hyperpigmentierung zu minimieren.
Wirkstoffe mit Evidenz in der Basispflege
- Ceramide: zentrale Lipide der Hautbarriere; verbessern TEWL und Hautkomfort.
- Niacinamid (Vitamin B3): stärkt Barrierefunktionen, reduziert Rötungen und Juckreiz, unterstützt Ceramid‑Synthese.
- Panthenol & Allantoin: fördern Regeneration, mindern Irritationen.
- Colloidal Oat: beruhigt, lindert Juckreiz und stärkt die Schutzschicht.
- Ectoin: schützt Zellstrukturen vor Umweltstress (Osmoprotektion) und stabilisiert empfindliche Haut.
Exazerbationen klug managen
In Schubphasen ist „Weniger ist mehr“ ein gutes Leitmotiv: wenige, hochverträgliche Produkte; konsequente Rückfettung; kurzfristige, ärztlich begleitete Entzündungshemmung. Nach Abklingen: schrittweise Rückkehr zu aktiven Wirkstoffen (z. B. Niacinamid), nicht parallel mit starken Säuren oder Retinoiden starten.
Lebensstil, Mikrobiom & Textilien
Feuchtigkeit im Schlafumfeld (Luftfeuchte ≥ 40 %), atmungsaktive, weiche Baumwolle oder Seide, schonende Waschmittel ohne Duftstoffe. Stressreduktion (Atemübungen, Spaziergänge) senkt Kratzdrang. Kurze, lauwarme Bäder mit rückfettenden Zusätzen können Entspannung und Barrierepflege kombinieren.
Luxus & Sensorik bei Ekzem – kein Widerspruch
Elegante, parfumfreie Texturen mit klinisch sinnvollen Lipidprofilen definieren modernen Luxus: spürbarer Komfort, ruhigeres Hautgefühl, weniger Juckreiz – ohne olfaktorische Reize. Premium‑Routinen wie bei NATURFACTOR® verbinden dermatologische Vernunft mit haptischer und ästhetischer Finesse.
FAQ – Häufige Fragen
Hilft „natürliche“ Kosmetik automatisch bei Ekzem?
Nicht zwingend. „Natürlich“ ist kein Synonym für „verträglich“. Entscheidend sind barrierefreundliche Formulierungen ohne potenzielle Allergene (insb. Duftstoffe).
Darf ich chemisch exfolieren?
In akuten Schüben: nein. In stabilen Phasen: nur sehr milde, selten und stets mit reichhaltiger Rückfettung – bei Unsicherheit dermatologisch abklären.
Wann zum Arzt?
Bei starkem Juckreiz, Schlafstörungen, nässenden Läsionen, Infektzeichen oder wenn OTC‑Pflege nicht ausreicht.
Fazit
Ekzeme sind komplex, aber gut zu managen: Barriere stärken, Entzündung kontrollieren, Trigger meiden – und konsequent UV‑Schutz. Eine hochwertige, duftfreie Luxuspflege kann Schübe seltener machen und die Lebensqualität spürbar erhöhen.
Quellenangaben
- NHS – Atopic eczema overview https://www.nhs.uk/conditions/atopic-eczema/
- Cleveland Clinic – Eczema (Dermatitis) https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/9998-eczema
- NCBI Bookshelf – Atopic Dermatitis (StatPearls) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK448071/
- European Academy of Dermatology & Venereology (EADV) – Patient info https://eadv.org/patient-corner/
- DermNet NZ – Dermatitis https://dermnetnz.org/topics/dermatitis