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WISSENSWERTES

Wirkung, Anwendung und wissenschaftlicher Hintergrund.

Hautpflege Ratgeber - Komedogenität

Komedogenität – Bedeutung und Einfluss auf die Haut

Komedogenität beschreibt die Tendenz eines Stoffes, Komedonen (Mitesser) zu fördern, indem Poren durch Talg und Hornzellen verstopfen. Der Begriff dient als Orientierung, ob ein Produkt bei zu Unreinheiten neigender Haut geeignet ist.

Wie entstehen Komedonen?

Kommt es zu einer Ansammlung aus Sebum, korneozytären Resten und Schmutz, bilden sich Pfropfen in den Follikeln. Oxidiert der Pfropf an der Oberfläche, entsteht ein offener Komedo (Mitesser); bleibt er bedeckt, spricht man von einem geschlossenen Komedo.

Messung und Grenzen

Historisch wurden Komedogenitätsratings mit dem Kaninchenohr-Assay ermittelt (Skala 0–5). Diese Methode ist nützlich, hat aber begrenzte Übertragbarkeit auf menschliche Haut. Moderne Bewertungen berücksichtigen Formulierung, Konzentration, Matrix und individuellen Hautzustand. Deshalb sind Listen „komedogen vs. nicht-komedogen“ nur als grobe Orientierung zu verstehen.

Beispiele – worauf in der Praxis geachtet wird

  • Als wenig porenverstopfend geltende Träger: leichte Ester, Squalan-basierte Texturen, Feuchthaltemittel (z. B. Glycerin). Hinweis: Squalan ≠ Squalen; oxidierte Squalene können komedogen wirken.
  • Potentiell okklusive/fettreiche Komponenten: bestimmte Wachse/Buttern und hochgesättigte Fette können – abhängig von Dosis und Formulierung – die Bildung von Komedonen begünstigen.

Individuelle Reaktion & Formulierungslogik

Ob ein Produkt Unreinheiten triggert, hängt von Hauttyp, Dosis, Gesamtformulierung und Nutzung ab. Selbst „nicht-komedogene“ Produkte können bei Überdosierung oder in ungünstiger Matrix Probleme bereiten. Patch-Tests und langsame Einführung helfen, Reaktionen früh zu erkennen.

Praxisempfehlungen bei zu Unreinheiten neigender Haut

  • Leichte Texturen (Fluids/Seren), nicht zu stark okklusiv schichten.
  • Auf klare INCI und ausgewogene Lipidmatrix achten; Squalan-basierte Formulierungen sind oft gut verträglich.
  • Routine: sanfte Reinigung, nicht zu aggressiv entfetten; gegebenenfalls Wirkstoffe wie BHA oder Retinoide nach ärztlicher Rücksprache integrieren.

Fazit

Komedogenität ist ein nützlicher Richtwert, ersetzt jedoch nicht die individuelle Beobachtung. Aktuelle Bewertungen rücken Formulierungskontext und Hautbiologie in den Vordergrund; starre Listen sind allein nicht entscheidungsleitend.

Quellen

  1. DocCheck Flexikon: Komedogenität
  2. Kligman AM. Improved rabbit ear model for assessing comedogenicity (1979)
  3. Chiba K. Comedogenicity of squalene monohydroperoxide (2000)
  4. JAAD Reviews (2025): Comedogenicity in Cosmeceuticals – Überblick & Grenzen