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WISSENSWERTES

Wirkung, Anwendung und wissenschaftlicher Hintergrund.

Hautpflege Ratgeber - Lichtschutzfaktor

Lichtschutzfaktor – Schutz, Wirkung und Bedeutung in der Hautpflege

Der Lichtschutzfaktor (LSF / SPF) gibt an, wie stark ein Sonnenschutzmittel die Haut vor UVB-Strahlung schützt. UVB ist die Hauptursache für Sonnenbrand und trägt wesentlich zur Hautalterung und Hautkrebsentstehung bei. Ein adäquater Sonnenschutz gilt als wichtigste präventive Maßnahme in der modernen Hautpflege.

Funktionsweise und Berechnung

Der LSF beschreibt das Verhältnis der Eigenschutzzeit der Haut zur Schutzzeit mit Sonnencreme. Ein LSF 30 verlängert die Schutzzeit theoretisch um das 30-Fache. Die tatsächliche Wirksamkeit hängt jedoch von Auftragsmenge, Hauttyp, Schweiß, Wasser und Reibung ab. Dermatologische Gesellschaften empfehlen 2 mg pro cm² Haut für eine korrekte Schutzwirkung.

UVB- und UVA-Schutz

Während der LSF nur den UVB-Schutz beschreibt, sollte ein Produkt zusätzlich UVA-Filter enthalten. UVA-Strahlung dringt tiefer in die Dermis ein, fördert freie Radikale und beschleunigt die Hautalterung. Produkte mit einem UVA-Siegel oder „Broad Spectrum“-Kennzeichnung schützen vor beiden Strahlungsarten.

Arten von UV-Filtern

  • Chemische Filter: absorbieren UV-Licht und wandeln es in Wärme um (z. B. Octocrylen, Avobenzon, Uvinul T 150).
  • Mineralische Filter: reflektieren und streuen UV-Licht (z. B. Zinkoxid, Titandioxid). Sie sind besonders für empfindliche Haut geeignet.
  • Hybride Systeme: kombinieren beide Mechanismen für besseren Schutz und kosmetische Ästhetik.

Innovationen in der Formulierung

Moderne Formulierungen nutzen verkapselte Filter oder photostabile Mischsysteme, um den Schutz gleichmäßig zu halten. Naturbasierte Antioxidantien wie Astaxanthin, Vitamin E oder Grüntee-Polyphenole verstärken den UV-Schutz durch Neutralisierung freier Radikale. Studien zeigen, dass Kombinationen aus Filtern und Antioxidantien oxidativen Stress signifikant reduzieren. ([mdpi.com](https://www.mdpi.com/1420-3049/27/15/4870))

Korrekter Gebrauch und Anwendung

Für einen vollständigen Schutz muss der Sonnenschutz großzügig aufgetragen und alle zwei Stunden erneuert werden, insbesondere nach Schwitzen oder Schwimmen. Häufiger Fehler: zu sparsame Dosierung – dadurch sinkt der reale LSF um bis zu 50 %. Auch bei bedecktem Himmel ist UV-Schutz wichtig, da bis zu 80 % der Strahlung Wolken durchdringen.

Natürliche Alternativen und Mythen

Natürliche Öle wie Kokos- oder Himbeersamenöl besitzen zwar minimale Lichtschutzwirkung (LSF 2–5), sind aber kein Ersatz für geprüfte UV-Filter. Pflanzliche Extrakte können antioxidativ unterstützen, jedoch nicht vor DNA-Schäden schützen. Nachhaltige Sonnencremes setzen zunehmend auf nicht-nano-Zinkoxid und biologisch abbaubare Formulierungen, um Wasserorganismen zu schonen.

Gesundheitliche Bedeutung

Regelmäßige Anwendung von Sonnenschutz reduziert nachweislich die Inzidenz von Hautkrebs und Photoaging. Eine Langzeitstudie in Australien zeigte eine 50 % geringere Rate aktinischer Keratosen bei täglicher SPF-Nutzung. ([pubmed.ncbi.nlm.nih.gov](https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23475360/))

Fazit

Der Lichtschutzfaktor ist ein zentraler Bestandteil jeder Pflegeroutine. Effektiver Schutz beruht auf konsequenter Anwendung, ausreichender Menge und Kombination aus UVA/UVB-Filtern und Antioxidantien – für eine gesunde, jugendlich wirkende Haut.

Quellen

  1. Green AC et al. (2013): Daily sunscreen use and prevention of skin aging – Ann Intern Med 158(9)
  2. Molecules (2022): Role of Antioxidants in Photoprotection and Sunscreen Formulations
  3. Matts PJ et al. (2021): UVA protection factors in modern sunscreens – J Am Acad Dermatol
  4. Young AR (2022): Photoprotection mechanisms of mineral and organic UV filters – Front Pharmacol
  5. Front Med (2023): Sustainable Sunscreen Formulations and Ecotoxicology Review